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Zusammenarbeiten, um den Klimaschutz auszubauen

(v.l.) Christoph Schweyer (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft), Karl Schmiederer (Scheiffele und Schmiederer), Alexander Gumpp (Obermeister Zimmerer-Innung Dillingen), Erwin Taglieber (Kreisrat Donau-Ries), Leonhard Huber (Forstbetrieb Kaisheim), Johann Stuhlenmiller (FBG Dillingen), Franz Motz (Obermeister Zimmerer-Innung Donau-Ries) und Christoph Denzel (Holz Denzel).


 

Die Zimmerer haben zur Innungsversammlung Vermarkter und Holzhändler eingeladen. Was sie sich zu sagen hatten.

Diesmal waren im gemeinsamen Teil der Innungsversammlungen der Dillinger und Donau-Rieser nicht nur Zimmerer zu Gast im IBL in Lutzingen. Obermeister Alexander Gumpp hatte weitere Vertreter der Wertschöpfungskette Holz eingeladen und stellte klar: „Wir müssen uns gegenseitig verstehen, um die Situation einschätzen und eine Strategie für die Zukunft entwickeln zu können.“ Die Statements der Fachleute bestätigten seine Aussage: „Holzbau ist die richtige Lösung für den Klimaschutz und es gibt genügend Holz, wenn vernünftig damit umgegangen wird.“ Vonseiten der Vermarkter waren Johann Stuhlenmiller von der FBG Dillingen und Leonhard Huber vom Forstbetrieb Kaisheim der Bayerischen Staatsforsten vor Ort. Vom Handel Christoph Denzel von Holz Denzel in Wertingen und Karl Schmiederer von Scheiffele und Schmiederer in Gundremmingen. Stuhlenmiller erklärte unter anderem, dass die Holzreserven im Kleinprivatwald stecken, nachdem viele Eigentümer ihren Wald heutzutage nicht mehr zum Leben brauchen. Dazu kaufen Leute aus der Stadt Wald als ihren Beitrag zum Klimaschutz. „Sie sähen, pflegen, aber vergessen zu ernten“, sieht Stuhlenmiller einen Grund für fehlende Planbarkeit beim Holzeinschlag der FBG.

Angesichts des Klimawandels erklärte Huber, dass der Forstbetrieb keine Fichte mehr pflanze. Aber mit der entsprechenden Verarbeitung zeigte er sich überzeugt: „Ein Dachstuhl aus Tanne hält genauso lang.“ Dass der Holzpreis so gut sei wie schon lange nicht mehr, jedoch nicht ins Endlose steigen werde, meinte er. Auch dass er keinen Einfluss auf die Preispolitik der Säger habe. Christoph Denzel rechnet beim Hochbau mit einem starken Rückgang, momentan zeige sich der niedrigste Stand seit 1991. Kostentreiber seien die Energiekosten und die Transportkapazität. „Ein Lkw kostet am Tag 100 Euro mehr.“ Dazu komme der Fahrermangel: „Manche Dinge gehen nur mit Sonderzahlung.“ Er hofft auf einen fairen Umgang miteinander, ist sich aber sicher, dass sich das Preisniveau höher einpendle und keine so großen Ausschläge mehr zu erwarten seien. Die Lager seien gut gefüllt, „aber wir hamstern nicht, kaufen nicht über Bedarf“.

Karl Schmiederer stellte klar: „Wir müssen Signale setzen in Richtung Industrie.“ Das Holz dürfe etwas wert sein. Allerdings solle das Geld auch beim Waldbesitzer ankommen und nicht nur in der Sägeindustrie. Während der Holzbau im gewerblichen Bau zunehme, weil der CO2-Abdruck auch für die Unternehmen wichtig sei, sieht er die Preissituation beim Bau von Einfamilienhäusern grundsätzlich schwierig.

Die Seite des Holzbaus beleuchtete Erwin Taglieber, der amtierende Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrates. Taglieber betonte auch, dass Holz und Holzwerkstoffe ihren Wert haben dürfen und müssen. Er betonte aber auch, dass sowohl für die Holzbauer als für die Kunden eine Preisstabilität über einen längeren Zeitraum wichtig ist und insbesondere die Industrie wieder dahin zurückfinden muss und sich von ihren profitgetriebenen Preisschwankungen verabschieden muss.

Als Alexander Gumpp anfangs die neuen Mitglieder begrüßte, betonte er: „Wir brauchen die Innung als Interessenvertreter. Bei uns in Dillingen haben wir einen Kollegenkreis, der sich gut kennt und gerne Hilfe bei einem Anruf gibt.“ Auf der Homepage gäbe es ebenfalls konkrete Unterstützung, auch vonseiten des Landesverbands. Erfreulich finden die Zimmerer, dass für Lehrlinge ab 2024 der Schulstandort Donauwörth statt Immenstadt gilt. Schulleiter Gerhard Kilian und Ausbildungsleiter Stefan Klemmer berichteten aus der Berufsschule, an der seit 2014 das Berufsgrundschuljahr der Zimmerer angeboten wird. Aktuell mit 21 Schülern, während es vorher eher elf bis 16 waren. Um die Klasse teilen zu können, sei die Schule auch für diese Aufgabe auf der Suche nach einem Lehrer oder einer Lehrerin. Nun laufen die Planungen für den Neubau. Die Schule kalkuliert mit jeweils zwei Klassen in der 11. und 12. Jahrgangsstufe. Kilian zeigte sich froh über die große Unterstützung des Landkreises als Sachaufwandsträger. Kreisrat Erwin Taglieber meinte: „Für unsere Betriebe ist es wichtig, ein Zentrum und kurze Wege für die Berufsausbildung und auch für die Weiterbildungen zu haben.“ So sei der Bau des Kompetenzzentrums zusammen mit den Schreinern der richtige Weg. Gumpp appellierte an seine Kollegen, nicht nachzulassen bei der Auszubildendensuche: „Wir brauchen auch künftig Fachleute.“

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