Zimmerer Nachwuchskräfte starten in eine gute Zukunft
Bei der Freisprechfeier in Lutzingen äußert sich Obermeister Gumpp zuversichtlich, fordert aber die Politik zur Zusammenarbeit auf
Bei der Freisprechfeier in Lutzingen äußert sich Obermeister Gumpp zuversichtlich, fordert aber die Politik zur Zusammenarbeit auf. Kaum ein Handwerk schafft den Spagat zwischen Tradition und Moderne so beeindruckend wie das Zimmererhandwerk. Traditionell kamen alle, die diesen Beruf erlernt haben, zur Freisprechfeier der Zimmererinnung Dillingen in ihrer Kluft ins interkommunale Bürger- und Kulturzentrum Lutzingen (IBL). Unter den neun jungen Nachwuchskräften waren auch zwei Frauen, die es sich nicht nehmen ließen wie ihre Kollegen in der Kluft zu erscheinen. Denn auch Obermeister Alexander Gumpp, Präsident Peter Aicher und die Unternehmer zusammen mit ihren Ausbildern präsentierten sich stolz in der schwarzen Arbeitskleidung ihres Gewerks. Dieses Bekenntnis zum Beruf hob Gumpp in seiner Begrüßungsansprache besonders hervor: „Ich bin begeistert, dass unsere Nachwuchskräfte, ob junge Frauen oder junge Männer, selbstbewusst in der Öffentlichkeit unsere Kluft tragen und so bekunden, dass sie zu unserem Beruf und zu unserer Arbeit stehen. Wer sich in der Arbeitskleidung zeigt, der weiß, dass er die Ärmel hochkrempeln muss und dass er etwas schaffen muss, wenn er in der Zukunft etwas erreichen möchte. Und das können wir Zimmerer!“ Die Wirtschaftslage, so der Obermeister, sei im Handwerk nicht so schlecht, wie sie oft dargestellt wird. Allerdings müssten die Verantwortlichen in der Politik endlich verstehen, dass nur Zusammenarbeit innerhalb der Parteien vernünftige Lösungen hervorbringe. „Frieden und Freiheit sind ein so großes Gut, dass wir nicht leichtfertig verspielen dürfen. Das dürfen die Regierungen nicht ausblenden. Sonst treiben sie die Menschen in die Fänge von Parteien, deren Parolen so einfach wie falsch sind,“ mahnte Gumpp. „Extreme Parteien zu wählen hat mit Protest nichts zu tun, das ist einfach Dummheit“, sagte er offen und forderte seine jungen Kolleginnen und Kollegen auf, sich genau zu überlegen, wem sie bei Wahlen ihre Stimme geben wollen.
Nach dem Obermeister gratulierten auch die Grußwortredner Manuel Knoll (MdL), Christian Weber (Bürgermeister von Lutzingen) und Zimmerer-Präsident Peter Aicher. Sie forderten die Nachwuchskräfte auf, sich für die Zukunft „Schwung, Elan und eine positive Einstellung zu erhalten“. Holz sei der schönste Baustoff, den es gibt, und Bauen mit Holz sei aktiver Klimaschutz.
In seiner Festansprache betonte der Dillinger Landrat Markus Müller seine starke Verbundenheit mit dem Handwerk. „Ich kann es nicht oft genug sagen: Unsere Handwerkerinnen und Handwerker sind unsere Heimat- und Zukunftsmacher! Sie prägen das Bild unserer Heimat. Bleiben Sie unserer Region treu, bauen Sie Ihre Berufs- und Lebensperspektive in unserem Landkreis auf, und tragen Sie dazu bei, dass wir unser Land weiterhin so schön und liebenswert bleibt.“ Müller dankte den Ausbildungsbetrieben, aber auch Eltern, Familien und Freunden der jungen Zimmerleute für ihr Engagement im Verlauf der Ausbildung. „Die hohe Ausbildungsleistung in den Handwerksbetrieben ist ein Segen für unsere Region. Nur mit bestens qualifizierten Fachkräften können unsere Betriebe auch in Zukunft ihre Arbeit und höchste Qualität liefern.“ Allen wünschte Müller Glück und eine gute Zukunft.
Freisprechung durch Kreishandwerksmeister
Bevor Kreishandwerksmeister Werner Luther die jungen Gesellinnen und Gesellen „von ihren Verpflichtungen gegenüber dem Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule“ freisprach, stellte er die Wirtschaftskraft des Handwerks in den Vordergrund. „In unserem Wirtschaftszweig sind 5,4 Millionen Menschen beschäftigt. Im Vergleich dazu arbeiten 800.000 Personen in der Automobilindustrie. Das zeigt, dass wir ein Riesenpotential haben und mit unseren Unternehmen und Fachkräften unverzichtbar sind für die Versorgung in unserem Land.“ Speziell das Zimmererhandwerk sei durch seine modernen Techniken und der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein wichtiger Partner für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die digitalen Anwendungen in diesem Handwerk bieten enorme Möglichkeiten. Dennoch, so Luther, sei es unverzichtbar, dass die grundlegenden, handwerklichen Kenntnisse ausgebildet und trainiert werden. „Nur wer sein Handwerk auch beherrscht und versteht, kann die neuen Techniken sinnvoll und zielführend einsetzen“, betonte der Kreishandwerksmeister. „Die Ausbildung ist das A und O. Deshalb ist es für unsere Betriebe des Zimmererhandwerks sehr wichtig, dass wir kurze Wege zur Berufsschule haben. Das bietet jungen Menschen einen Anreiz, diesen Beruf zu erlernen.“
Goldene Meisterbriefe für Lebensleistung
Eine besondere Auszeichnung durften bei der Freisprechfeier die Zimmerermeister Peter Glaß aus Pfaffenhofen und Josef Körle aus Höchstädt, Ortsteil Oberglauheim entgegennehmen. Sie wurden mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet.
Innungsbester der Gesellenprüfung 2024
Maximilian Hartmann (Ausbildungsbetrieb Gumpp & Maier, Binswangen)