| Prävention & Arbeitsschutz

„Mit der App ist die Gefährdungsbeurteilung kein Problem mehr“

Obermeister der Zimmerer-Innung Erding: Georg Lippacher.

Rund 120 Online-Seminare mit dem Titel „Sicherheit mit einem Griff“ hat der Landesinnungsverband bis Ende Juli organisiert, damit alle Innungsbetriebe ihre Gefährdungsbeurteilung künftig selbst machen können. Den Vorreiter machte die Zimmerer-Innung Erding mit dem ersten Seminar am 3. März, der zweite Teil folgte am 18. März. Im Interview erzählt Obermeister Georg Lippacher, warum er sich sofort von der Idee begeistern ließ und, warum weitere Innungsbetriebe unbedingt mitziehen sollen.

Herr Lippacher, warum waren Sie bei dem LIV-Pilotprojekt „Sicherheit mit einem Griff“ sofort dabei?

Georg Lippacher: Ehrlich gesagt haben wir Zimmerer das Thema Gefährdungsbeurteilung in der Vergangenheit leider eher stiefmütterlich behandelt. Als der Präsident von Holzbau Baden-Württemberg Gerd Renz bei der LIV-Mitgliederversammlung im Oktober seinen Sicherheitsordner mit der Gefährdungsbeurteilung vorstellte, hab ich mir gedacht: Wir müssen da auch was machen – und zwar zeitnah!

Wie ging es Ihnen bislang mit der Gefährdungsbeurteilung?

Für mich und die meisten Betriebsinhaber ist es meist kein Problem, die Gefahren auf der Baustelle mündlich mit den Mitarbeitern zu besprechen. Schwieriger wird es beim schriftlichen Dokumentieren: Dafür habe ich früher ein PC-System der BG BAU genutzt, aber das war sehr kompliziert und mit ziemlich viel Bürokratie verbunden. Mit der neuen BG-App „DigitGB“ geht es schnell und zackig und man kann die fertige Gefährdungsbeurteilung direkt an den Drucker schicken.

Mit der App haben Sie in den Online-Seminaren intensiv geübt – wie wars?

Je öfter ich damit übe, desto besser kenne ich mich aus. In der App sind die verschiedenen Gefährdungen aufgelistet, also mechanische, elektrische oder psychische Gefährdungen. Mit den Seminarbetreuern sind wir die App-Fragen durchgegangen. Dafür hatte jeder Teilnehmer seine konkrete Baustelle im Kopf und beantwortete Fragen in der App, zum Beispiel: Wurden alle meine elektrischen Maschinen halbjährlich geprüft? Oder: Wo sind Gefahren für meine Mitarbeiter auf der Baustelle?

Und wie bewerten Sie den Seminaraufwand?

Das waren insgesamt etwa sechs Stunden, diese Zeit kann man sich als Unternehmer schon rausnehmen.

Warum appellieren Sie an andere Innungsbetriebe mitzumachen?

Jeder, der daran teilnimmt, kann - in kurzer Zeit und einfach - eine Gefährdungsbeurteilung mit der App erstellen. Beim Seminar haben wir bei der Bedienung viel Unterstützung bekommen. Wenn ich mir das Ganze selbst aneignen muss, hätte ich doppelt oder dreifach so viel Zeit gebraucht. In meinem Fall ist es auch so, dass ich jetzt eine beitragsunabhängige Förderung von der BG BAU in Höhe von 3000 Euro bekomme. Dafür war unter anderem eine Gefährdungsbeurteilung nötig.

Außerdem ist die Gefährdungsbeurteilung gesetzlich verpflichtend. Wenn ein Mitarbeiter auf der Baustelle abstürzt, ist die erste Frage der BG, ob eine Gefährdungsbeurteilung vorliegt. Wenn das nicht der Fall ist, droht die Gefahr, dass man als Unternehmer regelwidrig gehandelt hat und zur Verantwortung gezogen wird.

Haben die Schulung bereits hinter sich: Mitglieder der ZI Erding können mithilfe der App DigitGB eine Gefährdungsbeurteilung erstellen.

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